Autore:nicolecaola

Baumfällungen stehen in der Kritik

Während der Vegetationsruhe im Winter werden in der Stadt und im Wald Bäume gefällt. Dies kommt bei der Bevölkerung und der Politik teilweise nicht gut an. Dabei haben Baumfällungen wie in der Manegg und beim Lettendamm wenig Gemeinsamkeiten.

Zum Teil sehr alte Bäume wurden gefällt. (Foto: zvg.)

In den letzten Wochen wurde ein grosser Teil der Buchen im so genannten «Buchenwäldli» entlang der westlichen Aussenmauer des Friedhofs Manegg talseitig zur Autobahn gefällt. Dabei sei «in einem unbegreiflichen Umfang und ohne ersichtliches Konzept» abgeholzt worden, äussert sich der AL-Gemeinderat Edi Guggenheim gegenüber «Zürich 2». Die alten Buchen hätten nämlich einen schönen und gesunden Eindruck gemacht. Die Waldwege seien ausserdem von schweren Forstmaschinen durchfurcht und kaum mehr begehbar.
Von Grün Stadt Zürich heisst es dazu auf Anfrage: «Im Gegensatz zu Bäumen im Siedlungsgebiet werden im Rahmen der normalen Waldnutzung auch gesunde Bäume gefällt. Die Holzernte im Waldstück zwischen Dunkelhölzliweg und Hinterhagenweg fand im Rahmen des geplanten jährlichen Holzschlags für die Waldbewirtschaftung statt. Dem Wald wird nicht mehr Holz entnommen, als nachwächst.
Ausser Buchen, Ahornen und Fichten wurden auch Eschen gefällt, die vom Eschentriebsterben befallen waren. Solche Massnahmen sind wichtig für einen gesunden und stabilen Stadtwald.» Um die Gründe für diesen Holzschlag darzulegen, hatte Grün Stadt Zürich im Januar eine öffentliche Führung durchgeführt. «Zürich 2» berichtete.

Werden Baumfällung zum Usus?

Das will Guggenheim nicht gelten lassen. Er findet, dass Baumfällungen in Zürich immer häufiger geschehen: «Baumfällungen in grösserem Ausmass scheinen in der Stadt Zürich zur Gewohnheit zu werden.» Tatsächlich wurden Mitte Februar auch am Letten Bäume gefällt. Grund dafür war die Sicherheit des sogenannten Mitteldamms zwischen dem Oberwasserkanal und der Limmat beim Kraftwerk Letten, wie das städtische Elektrizitätswerk (EWZ) damals in einer Mitteilung schrieb. Wenn grosse Bäume umstürzen, bestehe die Gefahr eines Dammbruchs, weil dabei meist auch der Wurzelteller ausgerissen werde.

Politischer Vorstoss

Die Rodung am Letten ist besonders der AL (Alternative Liste) aufgefallen. Sie hat dazu einen Vorstoss eingereicht: Die Fällaktion sei umstritten und lediglich mit drei Tagen Vorlauf mitgeteilt worden. Der Schatten dieser Bäume habe ausserdem die Gäste der Badi vor der Sonne geschützt. Die Rodung sei also gefährlich für die Gesundheit. Nun muss der Stadtrat bezüglich diesen negativen Konsequenzen eine Antwort liefern.
Der Biologe und Umweltberater Andreas Diethelm äusserte sich ebenfalls zu diesem Thema. In einem Leserbrief in der Quartierzeitung «Zürich Nord» vom 23. Februar schrieb er: «Es ist genau diese Skrupellosigkeit und Schlaumeierei, die das Vertrauen in die Regierung und in die Verwaltung untergraben.» Mit diesen starken Worten drückte Diethelm seine Enttäuschung über den Kahlschlag am Letten aus. Bäume seien die wichtigsten Biotope in der Innenstadt. «Ohne sie sind wir gar nichts und haben wir keine Zukunft», urteilte Diethelm.

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